Lesedauer: 3 Minuten

„Guck mal! Ich bin jetzt Dein Kollege“

Peter Wuschansky ist Trainfluencer der ersten Stunde, Simon Milewski erster Recruiter im Team. Hier verraten beide, was sie antreibt und Lokführer:innen glücklich macht.

RegioSignaleBlog: Simon, Du bist frischgebackener Trainfluencer und kommst gerade vom ersten gemeinsamen Auftritt mit Deinen neuen Kolleg:innen zurück. Worum ging es? 

Simon Milewski: Es war die offizielle Vorstellung von uns Trainfluencern auf der ZUKUNFT NAHVERKEHR. Ich fand die Veranstaltung sehr spannend und es kamen auch einige Fragen aus dem Publikum. Die haben sich aber natürlich hauptsächlich an die Kollegen aus dem operativen Fahren gerichtet. Ich glaube, das Interesse an uns Trainfluencern ist groß. 

RegioSignaleBlog: Was machst Du bei der DB? 

Simon Milewski: Anders als meine Trainfluencer-Kollegen aus dem operativen Geschäft arbeite ich im Backoffice an Themen, die eher im Hintergrund laufen und die man daher seltener direkt mitkriegt. Ich mache das Recruiting und kümmere mich darum, neue Mitarbeiter:innen für die Deutsche Bahn zu gewinnen. Da suchen wir sehr, sehr viele Menschen in den nächsten Jahren. 

RegioSignaleBlog: Peter, Du bist Triebfahrzeugführer. Da kämen Dir ein paar neue Kolleg:innen sicher recht, oder? 

Peter Wuschansky: Ja, bitte Simon, wir brauchen Verstärkung. Wir haben sehr viel Bedarf. Einerseits durch die Verkehrswende, über die sehr, sehr viel Verkehr auf die Schiene kommt und durch die die Takte verengt werden. Andererseits aber auch deshalb, weil die alten Lokführer langsam in den Ruhestand gehen. Wir brauchen viele Leute, damit wir so richtig durchstarten können. 

RegioSignaleBlog: Gibt es sie eigentlich noch, die kleinen Jungen mit der Spielzeugeisenbahn, die gerne Lokführer werden wollen, wenn sie groß sind? In den vergangenen Jahren hat sich das Berufsbild ja stark weiterentwickelt. 

Peter Wuschansky: Das Berufsbild des Lokführers hat sich auf jeden Fall geändert. Es ist jetzt moderner, man muss nicht mehr so viel körperliche Arbeit leisten. Deswegen wird der Beruf nun auch für Frauen interessant, die sich früher vielleicht nicht herangetraut haben. Das eröffnet viele neue Möglichkeiten. Gleichzeitig gibt es immer noch diese Bubble von kleinen Jungs und Mädels, die unbedingt Lokführer:in werden wollen. Diese Blase ist nach wie vor unfassbar groß und aus ihr kommen viele Anfragen und Nachfragen bei mir an. Es gibt die Leute also, und der Beruf ist – wenn auch nicht überall – nach wie vor sehr gefragt. 

RegioSignaleBlog: Simon, hat Dir Peter schon mal ein paar Tipps gegeben, wie du künftige Lokführer:innen am besten überzeugen kannst? 

Simon Milewski: Bisher noch nicht. Wir kennen uns allerdings auch erst seit gestern. Aber das ist eine gute Idee und ich werde mich auf jeden Fall mit ihm austauschen. 

RegioSignaleBlog: Du bist der einzige Personaler unter den Trainfluencern. Hast Du Dir schon mal überlegt, was Du da bewegen willst? 

Simon Milewski: Ich habe noch keine konkrete Vorstellung, aber ein paar Ideen. Als Recruiter kennen wir die Berufe ja nicht aus eigener Anschauung. Wir sind nie selbst Zug gefahren und wissen nur das, was wir über sie recherchiert und gelernt haben. Deshalb sehe ich ein enormes Potenzial, wenn wir die Leute, die den Job wirklich machen, in das Recruiting einbinden. Bei uns startet bald ein Programm mit Berufsbotschaftern, um potenzielle Bewerber:innen zum Beispiel auch aus erster Hand informieren zu können, worauf es in den jeweiligen Berufen ankommt.  

RegioSignaleBlog: Peter, Du bist ja schon eine ganze Weile dabei. Hast Du schon mal erlebt, dass sich Leute durch den Kontakt mit Dir entschieden haben, Lokführer:in zu werden? 

Peter Wuschansky: Ja. Das ist wirklich schon öfters passiert und es gab bereits einige Rückmeldungen von Leuten, die mir gesagt haben, dass sie sich aufgrund meiner Videos und meiner Präsenz im Internet entschlossen haben, zur Bahn zu gehen und Lokführer zu werden. Da hieß es dann manchmal, guck mal hier, das ist mein Ausbildungsvertrag und ich bin jetzt quasi dein Kollege. 

RegioSignaleBlog: Was sollte man denn über die formalen Anforderungen hinaus mitbringen, wenn man Lokführer werden und mit Spaß bei der Sache sein möchten? 

Peter Wuschansky: Man muss tatsächlich ein bisschen Eisenbahn im Blut haben. Wenn man mit der Materie gar nichts anzufangen weiß, wird man mit dem Beruf auf die Dauer nicht glücklich. Allein der Kohle wegen Lokführer:in zu werden, das funktioniert, glaube ich, nicht. Ein gewisses Interesse an der Eisenbahn und der Technik, die dazugehört, sollte man schon haben, damit der Job Spaß macht und es lange gut bleibt. 


Weitere Beiträge