RegioSignaleBlog: Frau Ehlers, in den Duden haben es die Trainfluencer zwar noch nicht geschafft, aber auf TikTok kommen sie immerhin schon auf 1,5 Millionen Zugriffe. Zufrieden?
Mara Ehlers: Der Hashtag ist inzwischen sehr weit verbreitet. Man sieht ihn immer öfter auf TikTok, aber auch auf Instagram und anderen Social-Media-Kanälen. Er wird aber nicht nur von unseren Trainfluencern, sondern mittlerweile auch von vielen anderen verwendet. Daran sieht man, wie groß das Interesse an Bahnthemen ist und wie viele junge Menschen an einem persönlichen Einblick in die Bahnbranche interessiert sind.
RegioSignaleBlog: Wie fühlt es sich an, wenn der selbst entwickelte Hashtag so eine steile Karriere hinlegt?
Mara Ehlers: Es freut uns natürlich, wenn sich andere unter unserem Hashtag für Bahn und Schiene begeistern. Das sollen und dürfen sie auch gerne. Die offiziellen Trainfluencer sind trotzdem leicht am offiziellen Logo zu erkennen, damit man gleich weiß: „Ah, das sind die von der Allianz pro Schiene“.
RegioSignaleBlog: Da könnte man ja fast schon über ein Lizensierungsmodell nachdenken, oder?
Mara Ehlers: Ach, ich glaube, das ist nicht notwendig. Wir sind wirklich superzufrieden, wie das läuft.
RegioSignaleBlog: Was auch im Interesse der Trainfluencer sein dürfte. Authentizität scheint ihnen sehr viel zu bedeuten, Vereinnahmung eher suspekt.
Mara Ehlers: Ja, da unterscheiden sie sich schon ein bisschen von den Influencern. Die meisten Trainfluencer arbeiten in der Schienenbranche und sind nicht auf Kooperationen mit Werbepartnern angewiesen. Sie machen das alles, weil sie für die Branche brennen, ihren Job lieben und ihre Begeisterung in die Welt hinaustragen und andere Menschen damit anstecken wollen. Das gelingt ihnen auch und manche ihrer Follower:innen arbeiten mittlerweile tatsächlich in der Bahnbranche.
RegioSignaleBlog: Sie haben das Trainfluencer-Projekt 2021 aufgegleist. Anfang letzten Jahres hat es richtig Fahrt aufgenommen. Wie erleben Sie den Alltag mit den Trainfluencern heute?
Mara Ehlers: Ich bin in regelmäßigem Austausch mit ihnen. Wir entwickeln zusammen Ideen. Wir schauen, wie wir noch mehr Menschen von der Bahn begeistern können, unterstützten uns aber auch gegenseitig, weil man gemeinsam einfach mehr Reichweite hat. Beim Tag der Schiene waren auch viele Trainfluencer aktiv und haben Ideen beigesteuert. So versuchen wir, möglichst viele Menschen für die Schienenbranche zu gewinnen.
RegioSignaleBlog: Gibt es dazu schon Analysen von den Kolleg:innen im Marketing?
Mara Ehlers: Bei den Trainfluencern gibt es nicht den einen Account, über den alle Posts gehen. Stattdessen sind sie auf viele Accounts verteilt. Das erschwert eine Analyse natürlich. Ich höre aber, dass Posts immer wieder positive Reaktionen nach sich ziehen und die Anzahl der Follower:innen in diesem einen Jahr insgesamt stark gestiegen ist. Das Konzept hat auf jeden Fall mehr Präsenz für die Schiene geschaffen und das Interesse wächst weiter.
RegioSignaleBlog: Marketingprofis werden ja gerne mal nervös, wenn Kennziffern fehlen. Sind die Trainfluencer ein Beispiel dafür, dass gute Konzepte auch mal Raum für Überraschungen lassen sollten?
Mara Ehlers: Ich denke, dass es gerade bei Social Media immer wichtig ist, auf das eigene Bauchgefühl zu achten. Es geht einfach ganz, ganz viel über Sympathie und Authentizität, und vor allem Sympathie lässt sich nur schwer messen. Man kann sie aber fühlen und die Trainfluencer vermitteln tatsächlich ein sehr gutes Gefühl. Das haben wir schon am Anfang unserer Zusammenarbeit schnell gemerkt und sofort gespürt, was für ein supergroßes Potential sie mitbringen – auch, wenn man das jetzt nicht hundertprozentig auf die Anzahl der Likes herunterbrechen oder auf den Follower genau messen kann. Wenn man sich anschaut, was bisher alles passiert ist, wird auf jeden Fall klar, dass wir mit unserem Bauchgefühl von Anfang an richtig lagen. Deshalb machen wir jetzt auch weiter.
RegioSignaleBlog: Was haben Sie vor? Gibt es Nachwuchs bei den Trainfluencern?
Mara Ehlers: Genau. Wir nehmen ein paar neue Trainfluencer auf. Aber natürlich bleiben uns auch viele der bisherigen Trainfluencer erhalten. Anfangs waren wir davon ausgegangen, dass das Projekt mit dem Jahr der Schiene, also Ende 2021, auslaufen würde. Stattdessen sind wir jetzt schon im dritten Jahr. Seit Anfang Juni können sich deshalb alle Interessierten bei der Allianz pro Schiene als Trainfluencer bewerben. Wir freuen uns auch über Empfehlungen, falls jemand jemanden kennt, der oder die vielleicht geeignet wäre, bei den Trainfluencern mitzumischen. Tipps in diese Richtung haben wir zwischendurch immer mal wieder bekommen und deshalb möchten wir den Kreis der Beteiligten noch einmal ein bisschen erweitern, neu durchmischen, vielfältiger gestalten und nach Möglichkeit die gesamte Bahnbranche abbilden. Wir freuen uns jetzt auf hoffentlich viele neue Bewerbungen.
RegioSignaleBlog: Wie soll es denn nach dem Einsendeschluss weitergehen?
Mara Ehlers: Die Bewerbungsphase läuft jetzt ungefähr einen Monat und dann fangen wir mit der Sichtung der Kandidat:innen an. Wenn so viele Bewerbungen wie im vergangenen Jahr eintrudeln, werden wir erstmal eine Weile damit beschäftigt sein, durch Social-Media-Accounts zu scrollen und LinkedIn-Beiträge zu lesen. Im Spätsommer werden wir aber so weit sein und die neuen Trainfluencer vorstellen. Das wird sicher spannend!
Neue und etablierte #Trainfluencer können Sie am Freitag, 8. September bei der ZUKUNFT NAHVERKEHR in Berlin treffen. Mehr Informationen zum Event finden Sie hier