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Der Countdown für das Auto läuft bereits

Wie sieht die Mobilität der Zukunft aus? Ein Team von McKinsey hat sich auf die Suche nach Antworten gemacht. Spoiler: Fürs Auto wird’s eng.

Es gibt selten einen Anlass, Heidelberg, San Francisco und Chinas 20-Millionen-Metropole Chengdu in einem Atemzug zu erwähnen. McKinsey macht es trotzdem – und hat auch gute Gründe: In ihrem aktuellen Future of Mobility Report greift die Unternehmensberatung die drei Städte stellvertretend für die wachsende Zahl von Kommunen heraus, die Maßnahmen ergreifen, um den motorisierten Individualverkehr zurückzudrängen. 

Heidelberg zum Beispiel spendiert allen, die sich von ihrem privaten Auto trennen, ein ganzes Jahr freie Fahrt im ÖPNV. San Francisco hat die Stellplatzverordnung gestrichen, um das Angebot zu verknappen und plant, bestimmte Fahrspuren für Car-Sharing-Fahrzeuge zu reservieren. Chengdu erweitert das Radweg-Netz bis 2025 auf 1920 Kilometer und peilt bis 2040 stolze 17.000 Kilometer an. „Regulierung rückt Nachhaltigkeit in den Fokus und fördert ihre Umsetzung“, schreiben Kersten Heineke, Nicholas Laverty, Timo Möller und Felix Ziegler in ihrem jüngst erschienenen Bericht. 

Klar ist aber auch, dass Regulierungsmaßnahmen auf kommunaler Ebene allein zu kurz greifen. Bei weltweit 1,3 Milliarden Kraftfahrzeugen und Ländern wie den USA oder Deutschland, die es auf einen Fahrzeugbestand von 0,9 beziehungsweise 0,6 PKW pro Kopf bringen, ist die Dominanz des PKW damit nicht zu brechen: Beim Modal Split liegen private PKW mit einem globalen Anteil von 45 Prozent unangefochten an der Spitze. Öffentlicher Personenverkehr und Micromobility – also Scooter, Fahrräder oder Roller – folgen mit Anteilen von 23 bzw. 16 Prozent auf den Plätzen zwei und drei. 

Robo-Taxis sind die Gewinner 

Trotzdem sieht es ganz so aus, als würde dem privaten PKW in Kürze ein ähnliches Schicksal drohen wie der Pferdekutsche im frühen 20. Jahrhundert. „Bis 2035 wird der Anteil der in privaten PKW zurückgelegten Personenkilometer um 15 Prozentpunkte auf dann 29 Prozent sinken“, prognostizieren die Autor:innen des McKinsey-Reports. Öffentlicher Personenverkehr und Micromobility werden je drei Prozentpunkte auf dann 26 beziehungsweise 19 Prozent hinzugewinnen. Den größten Anteil wird der private PKW aber wohl an autonome Fahrzeuge abgeben müssen: So genannten Robo-Taxis und Robo-Shuttles attestiert McKinsey ein Potenzial von satten sieben Prozentpunkten. 

Treibende Kraft hinter diesem Epochenwechsel sind Umfragen zufolge vier Trends, die in der Summe disruptiv genug sind, um den Aufbruch in eine neue Ära einzuläuten: autonomes Fahren, Elektrifizierung, Konnektivität und geteilte Mobilität. Danach bekundeten sieben von zehn Befragten ihre Bereitschaft, autonome Shuttles nutzen zu wollen, solange deren Beförderungskapazität auf maximal vier Personen begrenzt sei. Außerdem gab knapp die Hälfte der Befragten an, ihren privaten PKW in den kommenden zehn Jahren durch andere Mobilitätlösungen ersetzen zu wollen. Intermodalen Plattformen sowie geteilten oder gepoolten emissionsfreien Fahrzeugen bescheinigt der Report ebenfalls großen Einfluss auf den künftigen Mobilitätsmix. 

Letztlich werden aber wohl weder Trends noch Technologien, sondern vor allem die Vorlieben der Verbraucher:innen über die Zukunft der Mobilität entscheiden. Die Autor:innen jedenfalls sind sich sicher: “For this mobility revolution, the consumer is in the driver’s seat.” 

Die  komplette Studie zum Download finden Sie hier

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