Lesedauer: 2 Minuten

„Die volle Vielfalt der Mobilität“

Mobilitätsbudget? Job-Ticket? Oder beides? Ab kommendem Jahr haben Unternehmen beim Rhein-Main-Verkehrsverbund RMV freie Wahl. Die Software kommt aus München.

Der Hamburger Verkehrsverbund HVV stellt es über seine Switch-App zur Verfügung. Der Software-Riese SAP hat sogar eine eigene Version auf den Markt gebracht, und die Leipziger Verkehrsbetriebe werden es wohl im nächsten Jahr in ihre Mobilitätsplattform LeipzigMOVE integrieren. Keine Frage – das Mobilitätsbudget kommt gerade ganz schön groß raus. 

Einen wesentlichen Treiber hat das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO schon im vergangenen Jahr identifiziert: Unternehmen können damit besser auf die zunehmend diversifizierten Mobilitätsbedürfnisse ihrer Belegschaft eingehen und gleichzeitig ihre CO2-Bilanzen verbessern. Ein weiterer Treiber ist die rasant wachsende Bereitschaft von Aufgabenträgern und Verbünden, sich als integrierte Mobilitätsdienstleister zu positionieren und ihre multimodalen Angebot unkompliziert zugänglich zu machen. 

Bald ist auch der Rhein-Main-Verkehrsverbund RMV mit von der Partie: Ab nächstem Jahr können Unternehmen für das RMV-Mobilitätsbudget optieren und es ihren Beschäftigten überlassen, wie sie ihr Guthaben ausgeben: Vom Fernverkehr über ÖPNV, Carsharing und Bikesharing bis hin zum E-Scooter ist alles dabei. Ob es für geschäftlich oder privat veranlasste Fahrten verwendet wird, spielt keine Rolle. Unternehmen können Mobilitätsbudget und Job-Ticket kombinieren. 

RMV-Geschäftsführer Prof. Knut Ringat erhofft sich von dem neuen Angebot nicht zuletzt auch einen Anstoß, von alten Mobilitätsgewohnheiten Abschied zu nehmen. „Mit dem Mobilitätsbudget erleben die Beschäftigten die volle Vielfalt der Mobilität. So motivieren wir die Menschen, umweltfreundliche Verkehrsmittel zu wählen, an die sie sonst womöglich gar nicht gedacht hätten. Letztlich tragen wir so zur Erreichung der Klimaziele bei.“ 

Realisiert wird das RMV-Mobilitätsbudget mit der App von MOBIKO, einem 2018 gegründeten Green Mobility Startup aus München. Die App kann weltweit für alle Verkehrsmittel und Mobilitätsservices verwendet werden, rechnet die Kosten automatisch ab und ermittelt mit Hilfe eines hinterlegten Algorithmus die korrekte individuelle Besteuerung. 

„Der ÖPNV muss um gut miteinander verknüpfte On-Demand-Dienste und geteilte Mobilität erweitert werden, damit Pendlerinnen und Pendler ihn gerne nutzen“, sagt Andreas Reichert, Geschäftsführer der MOBIKO GmbH, verweist aber auch auf die Bedeutung einer einfachen Abrechnung für Arbeitgeber:innen: „Flexible Mobilität macht ihnen nur dann Spaß, wenn Lohn- oder Finanzbuchhaltung keinen Mehraufwand haben.“ Treffe beides zu, könnten Mobilitätsbudgets auch einen Beitrag zur Dekarbonisierung des Verkehrssektors leisten. Reichert: „Wenn wir von Emissionsproblemen im Verkehr sprechen, dann hat das wahnsinnig viel mit dem Pendlerverkehr in den Städten zu tun.“ 

Weitere Beiträge