RegioSignaleBlog: Frau Diem-Puello, Sie bieten mit Deutsche Dienstrad Fahrradleasing für Unternehmen und den Öffentlichen Dienst an. Ist das Dienstrad so etwas wie ein Dienstwagen, nur eben mit zwei Rädern?
Christina Diem-Puello: In den Grundzügen ähnelt das Dienstrad-Leasing dem Dienstwagen-Prinzip. Jedoch birgt es mehr Vorteile und spricht eine weitaus größere Gruppe im Unternehmen an. Somit kann fast die komplette Belegschaft an einer erschwinglichen und nachhaltigen Mobilität teilhaben. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass das Dienstrad-Leasing in seiner Mechanik der betrieblichen Altersvorsorge ähnelt. Dabei wird die monatliche Leasingrate vom Bruttoeinkommen der Beschäftigten abgezogen, was faktisch einer Gehaltsumwandlung entspricht und somit Sozialversicherungs- und Steuervorteile mit sich bringt. Dieses Vorgehen wird vom Bund ausdrücklich gefördert, um die Verbreitung nachhaltiger Mobilität zu unterstützen. Dabei unterstützt der Arbeitgeber wiederum die Ziele des Klimaschutzgesetzes, das bis 2030 eine Verringerung der Emissionen um 65 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 vorsieht.
RegioSignaleBlog: Das sind nicht gerade klassische Themen für das Fuhrparkmanagement. Wer sind Ihre Ansprechpartner, wenn Sie das Dienstrad unter die Leute bringen möchten?
Christina Diem-Puello: Zunächst wurden wir in den Unternehmen oft fälschlicherweise an die Fuhrparkmanager verwiesen, obwohl wir mit deren Tätigkeitsbereich nichts zu tun haben. Vielmehr sind unsere primären Ansprechpartner Geschäftsführer, Inhaber oder Vorstände, HR-Abteilungen, Finanzressorts oder Nachhaltigkeitsmanager. Die Einführung von Diensträdern stellt insbesondere einen Benefit für die Mitarbeitenden dar und fällt daher eher in die Bereich Employer Branding und Bindung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Insbesondere aufgrund der Integration in die Lohnabrechnung besteht eine enge Verbindung zum Personalmanagement.
RegioSignaleBlog: Betrachten Unternehmen das Dienstrad also gar nicht so sehr unter Mobilitätsaspekten?
Christina Diem-Puello: Es gehört schon noch dazu, doch in der Tat spielen Nachhaltigkeitsaspekte hier eine bedeutende Rolle, beispielsweise kann die Emissionsminderung von Unternehmen für ihre Nachhaltigkeitsberichte genutzt werden. Jedoch sind sämtliche Themen, die damit einhergehen, nicht länger ausschließlich auf das Fuhrpark-Management beschränkt. Sie liegen heutzutage vielmehr in den Zuständigkeitsbereichen des Sustainability Managements, der People and Culture Abteilung oder der Geschäftsführungs- und Vorstandsebene. Für die Arbeitgeber nicht zu unterschätzen, sind auch die gesundheitlichen Aspekte des Radleasings für die Arbeitnehmenden. Durch die physische Betätigung wird sowohl die körperliche als auch geistige Gesundheit unterstützt.
RegioSignaleBlog: Welche weiteren Motive haben die Mitarbeiter:innen? Gehaltsumwandlung ist nice to have, aber deshalb schwingt man sich ja nicht aufs Fahrrad.
Christina Diem-Puello: Bisher standen Gesundheit, Nachhaltigkeit und Lifestyle im Fokus der Konsumenten. Mittlerweile ist aber eine weitere Perspektive hinzugekommen. Viel erkennen, dass sie durch die Nutzung eines Dienstrads ihre alltäglichen Mobilitätskosten senken können. Infolgedessen gewinnt das Thema „Sparen“ an Bedeutung. Zu beobachten ist ebenfalls ein deutlicher Anstieg der Leasingzahlen bei Cargorädern und Alltagsfahrrädern sowie eine zunehmende Neigung, das Auto abzugeben oder seltener zu nutzen. Auch mit Blick auf die Energiekosten befassen sich immer mehr Unternehmen und auch Arbeitnehmende mit dieser Thematik.
RegioSignaleBlog: Wird das Dienstrad dabei als eigenständiges Produkt wahrgenommen oder sehen die Firmen es eher als einen Baustein nachhaltiger betrieblicher Mobilität?
Christina Diem-Puello: Der Fokus verlagert sich zunehmend auf die betriebliche Mobilität, die auch die Mobilität der Mitarbeitenden umfasst. Angesichts des Fachkräftemangels und der sich ändernden Mobilitätsanforderungen wird davon ausgegangen, dass neue Vergütungsbestandteile in Form von Mobilitätsbudgets eingeführt werden. Die wiederum werden voraussichtlich Teil der arbeitsvertraglichen Regelung sein, da eine Gehaltsumwandlung einen solchen rechtlichen Rahmen erfordert. Diese Budgets umfassen Dienstrad-Leasing, die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel oder die Option der Nutzung eines E-Autos, falls die Mitarbeitenden dies wünschen.
RegioSignaleBlog: Wer ist denn in Ihrem Unternehmen die treibende Kraft, wenn es um Nachhaltigkeit geht?
Christina Diem-Puello: Insbesondere die jüngere Generation hat ein stark ausgeprägtes Bewusstsein für Nachhaltigkeit und den Wunsch, durch ihre Arbeit einen positiven Beitrag zu leisten. Diese Entwicklung ist auch in meinem eigenen Tätigkeitsfeld offensichtlich. Trotz des starken Wachstums unseres Unternehmens in den letzten Jahren, haben wir noch nicht alle Prozesse und Abläufe vollständig nachhaltig gestaltet. Doch dank des Engagements und der Entdeckungsbereitschaft unserer Mitarbeitenden können wir uns kontinuierlich verbessern. Sie fungieren als interne Vorbilder, welche die Unternehmenskultur prägen und das Unternehmen nachhaltiger formen. Diese Dynamik ist wunderbar und zeigt, dass es ohne das Engagement der Mitarbeitenden undenkbar wäre, als Führungskraft allein ein solches Ziel zu erreichen. Ich bin mir sicher, dass die junge Generation in allen Unternehmen eine treibende Kraft für Nachhaltigkeit sein wird und in den kommenden Jahren einen gewaltigen Wandel bewirken wird.
RegioSignaleBlog: Zum Schluss noch eine eher praktische Frage. Wie kommen Mitarbeitende eigentlich zu ihrem Wunschrad, wenn sich ein Unternehmen für das Dienstrad-Leasing entschlossen hat?
Christina Diem-Puello: Das geschieht über unseren MobilityHub, ein Marktplatzmodell, mit dem wir nach dem Motto „support your local dealer“ den regionalen Fachhandel fördern. Viele Händler haben gar keine eigene Webseite und sind da schlecht aufgestellt. Die Endverbraucher können durchgehend die Warenverfügbarkeit und alle Händlerinformationen prüfen. Dieser Service ist zu jedem Moment, abseits von klassischen Öffnungszeiten und von jedem Ort aus möglich. Dabei profitieren sie von einer riesigen Auswahl aus über 80.000 Rädern. Es steht Ihnen die volle Bandbreite des bundesweiten Fachhandels digital zur Verfügung. Live und in wenigen Sekunden. Durch dieses herausragende System haben wir den gesamten Prozess des Dienstrad-Leasings noch einfacher und benutzerfreundlicher gestaltet. Der MobilityHub bildet das zentrale Element unserer Dienstleistung und ist unser absolutes Herzstück!