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Private PKW im ÖPNV? Bonn macht’s!

Das Kölner Unternehmen goFLUX macht digitalisierte Sitzplätze privater PKW per App im ÖPNV verfügbar. Die Stadtwerke Bonn sind gerne mit dabei.

Das Kölner Unternehmen goFLUX macht digitalisierte Sitzplätze privater PKW per App im ÖPNV verfügbar. Die Stadtwerke Bonn sind gerne mit dabei. „Alles, was sich digitalisieren lässt, wird auch digitalisiert!“ Die Prophezeiung ist zwar deutlich älter als goFLUX, aber das Startup nimmt sie sich trotzdem zu Herzen: Das junge Unternehmen startet mit digitalisierten Sitzplätzen und einer App für Corporate Carpooling auf der Erfolgsspur durch.


„Unsere Mitfahr-App erleichtert Berufspendler:innen die Bildung von Fahrgemeinschaften, kann aber auch Fahrplandaten von ÖPNV-Versorgern anzeigen. So können Personen, die in Fahrgemeinschaften mitfahren, verschiedene Verkehrsmittel kombinieren und sich den genauen Weg vom Wohnort bis zur Arbeit anzeigen lassen. Unternehmen verbessern dadurch ihre CO2-Bilanz, ÖPNV-Versorger wiederum können die Mitfahr-App unkompliziert in ihre Angebotslandschaft integrieren“, bringt Wolfram Uerlich, Head of goFLUX und Karos Germany, die Lösung auf den Punkt.


Anja Wenmakers, Geschäftsführerin von Stadtwerke Bonn Bus und Bahn (SWB), bestätigt das mit Blick auf die Zusammenarbeit und die Akzeptanz des Angebots gerne: „Die Zahlen steigen stetig und als Nahverkehrsunternehmen freuen wir uns, dass wir das betriebliche Mobilitätsmanagement voranbringen können. Fahrgemeinschaften sind gut für die Umwelt, individuelle Mobilitätsketten bilden den Verkehr der Zukunft und goFLUX ist ein wichtiges Glied in dieser Kette“, zieht sie ein Jahr nach dem Start der Kooperation Bilanz.


Tatsächlich spricht das Ergebnis für sich: Schon im ersten Jahr wickelten die Stadtwerke Bonn mit goFLUX Mobility 5.500 gemeinschaftliche Fahrten ab, wodurch unter dem Strich 115.000 Kilometer weniger zurückgelegt wurden. In CO2-Äquivalenten ausgedrückt, entspricht das immerhin einer Ersparnis von über 32,5 Tonnen – und das bei vollständiger Wahrung des Territorialprinzips. Denn es sind die ÖPNV-Versorger, die entscheiden, wie, wann und wo Fahrgemeinschaften in Ihrem Angebot angezeigt werden. 


Mindestens so erfreulich wie die eingesparten Emissionen ist der Umstand, dass die Rechnung der SWB offensichtlich aufgegangen ist und die Lösung von goFLUX auf Akzeptanz stößt. Schließlich geht es den SWB mit der Integration von Fahrgemeinschaften in die bestehende Angebotslandschaft im Wesentlichen darum, Berufspendler für den ÖPNV hinzuzugewinnen, indem sie ihn besser mit dem motorisierten Individualverkehr (MIV) verknüpfen. Das Angebot fördere intermodale Fahrten zu Bahnhöfen, Stationen oder Mobilitätshubs und bringe damit mehr Fahrgäste in den Umweltverbund, erklärten die SWB gegenüber Bahn und Bus.


Das bestätigt auch Dr. Norbert Reinkober, Geschäftsführer des Verkehrsverbund Rhein-Sieg, der ebenfalls mit goFLUX kooperiert: „Mobilität endet nicht an der Stadtgrenze. Daher ist uns jedes Angebot, das hilft, die ländlichen Gebiete noch besser zu erschließen, sehr willkommen. Gute Sharingsysteme und Mitfahrangebote als Ergänzung zu Bus und Bahn helfen dabei, den ÖPNV zu einer echten Alternative zum eigenen Auto auszubauen.“


Die Reise von der Unternehmensgründung bis zur Integration freier Pkw-Sitze in den ÖPNV dauerte bei goFLUX nicht lang: Mit der B2B-App für Berufspendler:innen und Unternehmen hatte alles begonnen. Schon wenig später folgt die B2C-Variante. Drei Jahre nach der Gründung wird goFLUX im Oktober 2022 Teil der Karos Mobility-Gruppe, an der die Europäische Kommission über den EIC Fonds direkt beteiligt ist. Mit einem Mal stehen über sechs Millionen durchgeführte Fahrten, 600.000 registrierte User und 200 Kund:innen im B2B-Sektor auf dem Zähler.

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