Die Aufgabenträger wollen sie, die Verkehrsunternehmen ebenso und die Europäische Union gibt in der „Clean Vehicle Directive“ den Hochlauf auch verbindlich vor. In den nächsten Jahren werden deshalb immer mehr Busse mit alternativen Antrieben an den Start gehen und den Klimavorteil des ÖPNV noch weiter ausbauen. Allerdings: Batteriebusse und Busse mit Brennstoffzellen stellen neue betriebliche Anforderungen, die auch in den Vergabeverfahren berücksichtigt werden müssen. Elektrobusse müssen nachladen, Brennstoffzellenbusse tanken Wasserstoff. Wer errichtet diese Infrastrukturen und wie fließt das in die Vergabeverfahren ein? Und: Wie kann eine abgestimmte Planung der vorgesehenen Verkehre und der dafür notwendigen Infrastrukturen gewährleistet werden? So haben beispielsweise Elektrobusse eine geringere Reichweite als konventionelle Busse, was Einfluss auf die Umlaufplanung hat und schon bei der Ausschreibung berücksichtigt werden sollte.
Engagierter Expertenworkshop
Mit diesen und vielen weiteren Fragen hat sich ein Workshop von DB Regio Straße in Frankfurt a. M. beschäftigt. Unter externer Moderation tauschten Vertreter von Aufgabenträgern, Verkehrsunternehmen und Planungsbüros sowie Fachanwälte und Techniker Erfahrungen aus und beleuchteten rechtliche und betriebliche Aspekte. Zwei Fragen standen im Mittelpunkt. Die eine: Wer sollte die Infrastrukturen für Verkehre mit alternativen Antrieben planen, bauen, betreiben sowie besitzen und wie kann dies in den Vergabeverfahren berücksichtigt werden? Und ebenso wichtig: Wie können die Vergabeverfahren so gestaltet werden, dass sie für die Verkehrsunternehmen und die Aufgabenträger gleichermaßen flexibel und berechenbar sind, wenn sich die technischen oder verkehrlichen Anforderungen während der Vertragslaufzeit ändern? Zur Debatte standen darüber hinaus unter anderem Aspekte der Förderung – wer sollte Fördermittel beantragen und werden die heutigen Förderkulissen den Notwendigkeiten bei der Auswahl der Fahrzeuge und der Gestaltung der Verkehrskonzepte gerecht?
Der Dialog geht weiter
Einig war sich der engagiert diskutierende Workshop, dass allgemeine Empfehlungen nur schwer möglich, aber transparente Abstimmungsprozesse von Aufgabenträgern und Verkehrsunternehmen zur Vorbereitung von Vergaben mit alternativen Antrieben dringend notwendig sind. Auch der Branchendialog soll weitergehen – und nach dem Wunsch der Expertinnen und Experten am besten in einen Leitfaden münden, der für jede Handlungsalternative Chancen und Risiken umreißt. „Wir haben mit unserem Workshop ein Forum für ein Thema geboten, das hoch relevant ist, aber noch am Anfang steht“, sagt Frank Klingenhöfer, Vorstand DB Regio Straße, und verspricht: „Wir werden weiter dranbleiben und laden auch die Branche dazu ein.“
Beim Impulsnugget mehr erfahren
Die Möglichkeit dazu besteht bereits beim nächsten „Impulsnugget“ von DB Regio Straße im Rahmen der Initiative „Linie: Zukunft“. In der halbstündigen, virtuellen Session am 16. August von 12:00 bis 12:30 Uhr wird der Ergebnisbericht des Workshops detailliert vorgestellt. Melden Sie sich hier dafür an. https://slidesync.com/VLBD2MYk5o